Die Online-Stellenbörse ist der beste Weg für Unternehmen, um neue Mitarbeiter zu finden. Dies hat die 2017 durchgeführte Studie „Abenteuer Jobsuche“ eindrucksvoll beweisen. Über alle Altersstufen hinweg nutzen demnach 81,9 Prozent der Menschen dieses Instrument, um eine neue Arbeitsstelle zu finden. Spannend dabei: Sowohl Unternehmen wie auch Jobsuchende empfinden die Resultate eher als unbefriedigend. Die Studie zeigt hierfür die Hintergründe auf: Beide Seiten verstehen einander nicht. Wir haben darauf aufbauend fünf Tipps für Sie entwickelt, wie Sie erfolgreich über eine Online-Stellenbörse rekrutieren können.

Online-Stellenbörse © Rawpixel.com/Shutterstock.com

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1. Inserieren Sie in mehr als nur einer Online-Stellenbörse – und wählen Sie mit Bedacht

Die meisten Deutschen bevorzugen zwar die Online-Jobbörse als Mittel, um nach einem neuen Arbeitsplatz zu suchen, doch tatsächlich ist der Singular dabei angebracht. Durchschnittlich 75 Prozent beschränken sich darauf, nur mit einer Stellenbörse zu arbeiten. Gerade einmal zehn Prozent nutzen drei oder mehr Stellenanzeigen. Für Sie bedeutet dies zweierlei: Erstens besteht die große Gefahr, dass Sie Ihren Wunschkandidaten nicht finden, weil dieser Ihre Anzeige einfach nicht liest. Sie müssen in mehr als nur einer Online-Stellenbörse inserieren.

Hierbei sollten Sie zweitens mit Bedacht vorgehen: Je nach Stellenprofil bevorzugen potenzielle Kandidaten gänzlich unterschiedliche Angebote. Bei hochqualifizierten Fachkräften ist es beispielsweise nicht sinnvoll, einfach die drei oder fünf größten Jobbörsen zu wählen. Stattdessen müssen Sie die branchenspezifischen Angebote nutzen, die Ihre potenziellen Mitarbeiter bevorzugen.

2. Stellenanzeigen in der Online-Stellenbörse müssen ansprechend und aussagekräftig gestaltet werden

Mehr als ein Viertel der Befragten in der zitierten Studie bewertet das Design von Stellenanzeigen als „schlecht“. Fast 60 Prozent bemängeln zudem, dass die Inserate keine Einblicke in die alltägliche Arbeitsumwelt geben und wünschen sich entsprechende Videos und Bilder. 40 Prozent der Befragten empfinden die Stellenanzeigen als intransparent. 45 Prozent bemängeln, dass es keine Informationen über mögliche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt. 32 Prozent kreiden zudem an, dass das Inserat nicht für die Ansicht auf Mobilgeräten optimiert wurde.

Diese Zahlen zeigen ein grundsätzliches Problem mit Stellenanzeigen in einer Online-Stellebörse auf: Viele Unternehmen realisieren nicht, wie sensibel Bewerber auf diese reagieren – dabei handelt es sich eigentlich um den „Erstkontakt“ zwischen Jobsuchendem und Arbeitgeber. Hierbei hilft ein Blick über den Tellerrand: Das Marketing hat deutlich herausgearbeitet, dass die Bedeutung des Erstkontakts zwischen potenziellem Kunden und Anbieter nicht überschätzt werden kann. Erstaunlicherweise wird dieses Bewusstsein nicht auf die Mitarbeitersuche übertragen. Mängel, die in der Kundenwerbung keinesfalls akzeptiert würden, werden hier problemlos hingenommen. Für das Schreiben der Anzeige lassen sich folgende Richtlinien ableiten:

  • Denken Sie über den „Tellerrand Mitarbeitersuche“ hinaus und versuchen Sie, möglichst viele der Fragen zu beantworten, die potenzielle Kandidaten haben.
  • Arbeiten Sie dabei auch durchaus multimedial und vermitteln Sie so einen realistischen Eindruck von Ihrem Unternehmen.
  • Schreiben Sie möglich transparent, was Sie suchen und welche Erwartungen Sie haben. Hierfür können Sie beispielsweise Mitarbeiter aus der Abteilung um Unterstützung bitten, in der die neue Kraft arbeiten soll.
  • Sorgen Sie dafür, dass die Anzeige im Responsive Design erscheint und deshalb problemlos auch auf Mobiltelefonen gelesen werden kann.
  • Machen Sie das Inserat zu einem Eye-Catcher im besten Sinn. Unbedingt sollte sie beispielsweise Ihr Logo als Employer Branding beinhalten.

3. Lassen Sie Bewerbungen direkt aus der Stellenanzeige in der Online-Stellenbörse heraus zu

Zwei Drittel der Befragten bewerteten es zudem als positiv, sich aus der Anzeige in der Online-Stellebörse heraus auf einen Job bewerben zu können. Die Aufforderung, erst eine andere Seite aufzurufen, um hier erneut das Inserat zu suchen und dann die Bewerbungsmöglichkeit aufzurufen, wurde als zu umständlich und deshalb negativ wahrgenommen. Es ist verständlich, dass Sie diese Möglichkeit bevorzugen, um Bewerbungen zentral bündeln zu können. Zum Wohle der erfolgreichen Mitarbeitersuche sollten Sie aber dennoch davon Abstand nehmen und stattdessen auf solche Inserate setzen, bei denen eine direkte Bewerbung möglich ist. Tatsächlich lassen sich die Systeme der Online-Jobbörsen und Ihre internen oft ohne viel Aufwand verbinden, weshalb das Hindernis kleiner ist als Sie vielleicht denken.

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4. Faktor Zeit: Je schneller es geht, desto besser

Der Faktor Zeit ist bei der Online-Rekrutierung gleich in mehrfacher Hinsicht von zentraler Bedeutung. Erstens erwarten Bewerber zeitnahe Reaktionszeiten auf ihre Bewerbung – und zwar über den Kanal, den sie zur Bewerbung genutzt haben. 71,8 Prozent der Befragten loben beispielsweise, wenn sie zeitnah eine Eingangsbestätigung erhalten – auch automatisch erstellte Bestätigungen werden dabei als positiv empfunden.

Zeit ist aber noch in anderer Hinsicht ein entscheidender Faktor für die Rekrutierung über eine Online-Stellenbörse. Die meisten Mitarbeiter sind nicht gewillt, mehrere Stunden für ein Auswahlverfahren zu investieren. Hierzu eine erstaunliche Zahl aus der Studie: 6,3 Prozent der Befragten wollen maximal 15 Minuten für die Bewerbung investieren. Insgesamt 60 Prozent wollen maximal eine Stunde aufwenden. Ist beispielsweise ein stundenlanges Assessment Center vorgesehen und werden ausgesprochen umfangreiche Bewerbungsunterlagen verlangt, ist dies für viele potenzielle Kandidaten schon ein Grund, um an anderer Stelle weiterzusuchen. Ein Drittel der Befragten gab an, direkt weiterzusuchen, sollten sie nach Lektüre der Anzeige das Gefühl haben, dass der zeitliche Aufwand für die Bewerbung zu hoch ist.

Umgekehrt werden die Möglichkeiten für Kurzbewerbungen dagegen gerne gesehen. Unternehmen, die es erlauben, nur ihren Lebenslauf oder ihr Social-Media-Profil zu hinterlassen, stehen in der Gunst der Jobsuchenden weit oben. Dies gilt übrigens insbesondere für Personen, die schon an anderer Stelle in Lohn und Brot stehen, sich aber prinzipiell einen Wechsel vorstellen können.

5. Kennen Sie Ihre Bewertungen im Netz

Die Studie hat zudem einen erstaunlichen weiteren Befund ans Tageslicht gefördert. Wer sich über eine Online-Stellenbörse um einen Arbeitsplatz bewirbt, recherchiert in der Regel zugleich über das jeweilige Unternehmen. Schlechte Bewertungen abgelehnter Kandidaten sowie bisheriger und früherer Mitarbeiter sorgen dabei regelmäßig dafür, dass eine Bewerbung abgebrochen wird. 54,4 Prozent der Befragten erklärten, dass sie bei schlechten Bewertungen auf einschlägigen Plattformen weiterziehen würden. Die Studie zeigt dabei ebenfalls auf, welche Inhalte schlechter Bewertungen besonders negativ aufgefasst werden:

  • Zwei Drittel der Befragten gewichten Absagen ohne Begründungen und langsame Reaktionszeiten als negativ.
  • Die Hälfte lehnt eine Bewerbung ab, wenn sie in einer Bewertung über unangenehme Fragen im Vorstellungsgespräch lesen.

Besonders positiv werden dagegen die folgenden Bewertungen aufgenommen:

  • Höflicher und respektvoller Umgangston sowie eine angenehme Atmosphäre im Vorstellungsgespräch (Rund 75 Prozent der Befragten sehen dies als positiv).
  • Schnelle Reaktionszeit (72 Prozent).
  • Flexible Arten der Kontaktaufnahme (ca. 50 Prozent).

Für Sie bedeutet dies: Recherchieren Sie Ihr eigenes Online-Profil, um auf diese Weise etwaige Probleme herauszufinden. Ergreifen Sie gegebenenfalls Maßnahmen, um Schwierigkeiten abzustellen. Ansonsten lohnt es sich nicht einmal, die Anzeige in der Online-Stellenbörse zu verfassen.

Fazit: Verstehen Sie ein Stelleninserat als Werbeanzeige

Es ist die einfachste Hilfe, wenn Sie sich gedanklich davon entfernen, das Recruiting über die Online-Stellenbörse als einfache Arbeitnehmersuche aufzufassen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie hochqualifizierte Mitarbeiter suchen. Stattdessen müssen Sie den Vorgang als Werbung für sich selbst auffassen und online um potenzielle Kandidaten buhlen, wie Sie sich auch um mögliche Kunden bemühen würden. So vermeiden Sie ärgerliche Fehler und treffen automatisch die richtigen Entscheidungen.

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