Das erste Aushängeschild eines Unternehmens, mit dem potenzielle Arbeitnehmer in Berührung kommen, sind die Stellenanzeigen. Personaler sollten also nicht nur darauf achten, dass Bewerber sich während der Bewerbungsgespräche wohl fühlen und nach der Einstellung schnellen Anschluss an die Firma finden – zunächst muss eine gute Anzeige qualifizierte Arbeitskräfte anlocken.

Wenn es um Etikette bei Bewerbungen geht, so ist der Blickwinkel darauf meist relativ einseitig. In Ratgebern dominieren Empfehlungen für Arbeitnehmer rund um Bewerbungen und die perfekte Erstellung der Vita, doch auch auf Arbeitgeberseite gibt es einige wichtige Ansatzpunkte zu optimieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie künftig mit besseren Stellenanzeigen punkten.

Stellenanzeigen © Fotolia/Zerbor

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Eine allgemein gute Firma sucht nach allgemein gutem Personal

Vor der Optimierung der Stellenanzeigen lohnt es sich jedoch, einen Blick auf misslungene Anzeigen zu werfen. So wird schnell ersichtlich, welche No-Gos es bei Jobausschreibungen gibt und wie ambitionierte Unternehmen bessere Lösungen finden können.

Gerade der Mangel konkreter Aussagen macht es für Unternehmen und Arbeitnehmer schwierig, die Stellenanzeigen zu sondieren. Auch wenn Arbeitgeber und Personalabteilungen es gut meinen, wenn sie ihr Unternehmen als „international aufgestellt“ mit „hohem Wachstumspotential“, „jung und innovativ“ und „weltoffen“ bezeichnen, so verraten diese Aussagen in Wirklichkeit nichts Wichtiges über das Unternehmen selbst. All diese Selbstbeschreibungen haben eines gemeinsam: Sie sind austauschbar.

Gleiches gilt häufig für die Art von Arbeitnehmer, die gesucht werden. Neues Personal soll „aufgeschlossen“ und „einsatzfreudig“ sein, „flexibel“, „teamfähig“ und „hinter dem Unternehmen stehen“. Zwar entsprechen Beschreibungen wie „flexibel“ und „teamfähig“ einer modernen Unternehmensphilosophie, doch sind das nicht Selbstverständlichkeiten? Es ist schließlich auch nicht notwendig zu sagen, dass Bewerber bitte pünktlich und gepflegt sein sollen.

Neben nichtssagenden Stellenanzeigen sind handwerkliche Fehler der größte Fauxpas, den Unternehmen sich leisten können. Rechtschreibfehler, unschöne Grammatik, unnötig verkürzte Formulierungen – all dies summiert sich zu einer Stellenanzeige, die kein gutes Licht auf das eigene Unternehmen wirft.

Für die meisten potenziellen Arbeitnehmer ist die Stellenanzeige der erste Kontaktpunkt mit dem zukünftigen Arbeitgeber und ebenso wichtig wie eine Visitenkarte.

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Realismus und Besonderheiten – wie gute Stellenanzeigen aus der Menge hervorstechen

Entsprechend dem Gedanken der Visitenkarte sollte die Stellenanzeige vom Unternehmen auch gehandhabt werden. Die Anzeige muss aussagekräftig sein und sollte im Idealfall auf den ersten Blick überzeugen oder zumindest das notwendige Interesse eines möglichen Wunschkandidaten wecken.

Dafür müssen gewisse, inhaltliche Grundkriterien erfüllt sein. In die Stellenanzeige gehört eine Berufsbezeichnung. Das ist natürlich heute nicht mehr so einfach wie noch vor dreißig Jahren, denn gerade junge Unternehmen neigen dazu, nach „Mädchen für alles“ mit kryptischen Manager-Titeln zu suchen. Worum es konkret geht, erfahren Bewerber oft erst im Bewerbungsgespräch. Oder im schlimmsten Fall nach Jobantritt.

Die Jobbeschreibung sollte daher ebenfalls möglichst klar sein und darauf eingehen, was von der zu besetzenden Stelle im Unternehmen erwartet wird, welche Verantwortlichkeiten der Bewerber haben wird und welche Qualifikationen von ihm/ihr erwartet werden. Auch hier sollten unbedingt konkrete Aussagen gemacht werden, denn je präziser Stellenanzeigen formuliert sind, desto passender können qualifizierte Mitarbeiter sich bewerben.

Bei der Angabe der Kriterien sollte die perfekte Anzeige bereits aussortieren, was wirklich essenziell ist. Oft können Unternehmen auf gewisse Abschlüsse oder Soft Skills nicht verzichten und das muss auf den ersten Blick ersichtlich sein. Alles andere ist nicht nur für Bewerber, sondern auch für die Personaler, die sich durch die Bewerbungen durcharbeiten müssen, mehr als frustrierend. Am besten unterscheiden Unternehmen hier zwischen einem harten Kern unverzichtbarer Bedingungen und einem erweiterten Kreis an Bonusfähigkeiten, die Bewerber bestenfalls mitbringen.

Die Technik der Stellenanzeige: Handwerkskunst bei der Personalsuche

Der beste Inhalt wird in der Stellenanzeige nicht zur Geltung kommen, wenn gewisse handwerkliche Voraussetzungen nicht gegeben sind. Denn wie bei allen Textformen gelten auch für Stellenanzeigen Stilregeln, deren Einhaltung maßgeblich über die Qualität des Gesuchs entscheidet.

Das Wichtigste voran: Stellenanzeigen sind ein kurzes Medium. Das hat seine Tradition in den klassischen Gesuchen in Zeitungen und anderen Printerzeugnissen, in denen pro Zeichen bezahlt wurde. Doch auch im Internet, wo Anzeigen theoretisch beliebig lang sein können und häufig auf die Unternehmensseite verlinkt werden, ist eine gewisse Kürze geboten.

Es spricht nichts dagegen, ein ausgiebiges PDF zum Download anzubieten, auf dem Bewerber sich einen noch genaueren Eindruck des Unternehmens machen können, doch die Anzeige an sich muss kurz sein. In wenigen Zeilen soll sie genau vermitteln, welche Position in welchem Unternehmen besetzt werden soll und wonach genau gesucht wird.

Es gibt den weit verbreiteten Mythos des „Elevator-Pitch“ aus dem Hause Apple: Fuhren Mitarbeiter im Fahrstuhl und begegneten Steve Jobs, so fragte er sie, was genau sie im Unternehmen machen. Wer auf der Fahrstuhlfahrt nicht antworten konnte, war – so der Mythos – seinen Job los.

Diesen Kriterien müssen auch Stellenanzeigen standhalten: schnell, klar und präzise. Diese Präzision ist gerade in größeren Unternehmen kein Selbstläufer, wenn die Kommunikation im Unternehmen nicht stimmt. Werden Posten im Fachbereich vergeben und die Personalabteilung hat nur vage Vorstellungen von den zu besetzenden Stellen, sind phrasenhafte Formulierungen vorprogrammiert. Genaue Absprachen erleichtern hier die Erstellung der optimalen Stellenanzeige.

Längst jedoch sind auch andere Formen der Optimierung nötig, um eine möglichst hohe Reichweite zu erzielen. Damit die Anzeige den größtmöglichen Kreis an Bewerbern erreicht, sollte diese nach SEO Kriterien optimiert sein. Auf Webseiten eingebettete Anzeigen müssen responsiv mit dem Endgerät des Nutzers skalieren und über soziale Netzwerke lässt sich die Reichweite zusätzlich erhöhen.

Die Jobsuche ist kein starres Konstrukt mehr und modernes Recruiting nutzt alle verfügbaren Kanäle. Diese unterscheiden sich in Reichweite und Tonalität, passende Stellenanzeigen müssen also an ihr Medium angepasst werden. Das bedeutet etwa, dass auf Twitter oder Facebook wenige Worte Interesse wecken müssen und auf Seiten mit detaillierteren Angaben verlinkt wird.

Für Jobportale und Metacrawler müssen bereits die ersten Zeilen sofort die Aufmerksamkeit erhaschen, damit Bewerber die Seite verlassen, um den weiterführenden Link wahrzunehmen. Natürlich ist diese Erhöhung der Reichweite aufwendig und kostet Zeit und Arbeit, doch wenn am Ende der richtige Bewerber gefunden wurde, dann war dieser Einsatz es wert.

Den Lesegewohnheiten im Netz folgend gibt es auch einen idealen Abschluss für Anzeigen im Netz, den Call-to-Action. Während die Anzeige also klar macht, wer wen wofür sucht, wird diese mit einer klaren Botschaft abgeschlossen – der Aufforderung zur Bewerbung.

Deshalb sind gute Stellenanzeigen so wichtig

Einen letzten Punkt dürfen Unternehmen nicht aus den Augen verlieren: Die Ehrlichkeit. Kleine und große Lügen in einer Anzeige halten einem Bewerbungsgespräch und der späteren Tätigkeit im Unternehmen nicht stand. Wer sich in der Anzeige noch als international ambitioniert und Major Player der digitalen Avantgarde verkauft, aber sein Büro im heimischen Wäscheschrank hat, macht sich unglaubwürdig.

Eine ehrlich formulierte Anzeige hingegen schafft es, ehrliches Interesse bei den richtigen Bewerbern zu wecken. Schließlich soll ja nicht nur die Breite der Bewerbungen stimmen, sondern vor allem die Spitze.

Unternehmen müssen bei Stellenanzeigen bedenken, dass sie in der Bringpflicht sind. Fachpersonal ist heiß begehrt und oft müssen qualifizierte Kräfte aus einem Job gelockt werden. Und der erste Schritt hierfür ist die Stellenanzeige. Diese muss reizvoll, kurz und bündig und präzise sein – wie eine gute Überschrift in der Zeitung.

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