Für spezialisierte Unternehmen kann die Suche nach einem geeigneten Bewerber schnell zur zeitintensiven Aufgabe werden. Melden sich trotz attraktiver Ausschreibungen und Stellenangebote keine passenden Qualifizierten, kann auch eine Personalvermittlung die Stelle für das Unternehmen besetzen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die Zusammenarbeit mit einem Vermittler funktioniert.

Das Schlagwort des Fachkräftemangels ist in aller Munde. Unter mangelndem Interesse an einer Qualifizierung in ihrem Bereich leiden jedoch vor allem mittelständische Unternehmen. Handwerksbetriebe und produzierende Betriebe liegen in der Grauzone der Anforderungen an Bewerber. Weder unqualifizierte Hilfskräfte noch studierte Facharbeiter können jedoch den kleineren Unternehmen aushelfen, die auf der Suche nach Mitarbeitern sind, die sich für das Handwerk interessieren, vielleicht für eine Weiterbildung in dem Bereich infrage kommen oder die richtige Qualifikation mitbringen. Die Personalvermittlung hat sich in weiten Teilen auf ebendieses Zwischenfeld spezialisiert.

Personalvermittlung © Dean Drobot/Shutterstock.com

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Personalvermittlung oder Headhunter?

Wer auf der Suche nach passenden Mitarbeitern ist, kann auf eine Vielzahl von Dienstleistern zurückgreifen, die Bewerber vermitteln. Zeitarbeitsfirmen vermitteln Arbeiter mit geringer Qualifikation gegen Provision, Arbeitsvermittler sind ebenfalls für den Bewerber selbst tätig. Bewerber, die über Vermittler suchen, sind häufig entweder komplett überqualifiziert, sodass Unternehmen sich vor der Einstellung und vor allem Vergütung scheuen, oder verfügen nur über sehr geringe Qualifikationen. Der größte Unterschied zur Personalvermittlung besteht darin, dass Arbeitsvermittler für den Suchenden Stellenangebote sichten. Personalvermittler dagegen sind für Firmen tätig, die aktiv suchen möchten.

Führungspositionen und Stellen, die besonders hohe Anforderungen an den neuen Mitarbeiter stellen, lassen sich am besten über Headhunter besetzen. Sie werben passende Kandidaten von anderen Unternehmen ab oder unterbreiten im Namen des Auftraggebers attraktive Angebote an Qualifizierte, die gerade nicht auf der Suche sind. Während der Headhunter verdeckt arbeitet und Netzwerke aufbaut, besetzt der Personalvermittler auch weniger attraktive Stellen gezielt zu den vorgegebenen Konditionen.

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Verwechslungsgefahr: Personalüberlassung

Mit der Personalvermittlung verwechselt und vermischt wird oft auch die Personalüberlassung. Dabei handelt es sich um eine Art projektbezogene Zeitbesetzung ähnlich der Zeitarbeit, aber durch qualifizierte Kräfte. Die Vermittlungsagenturen verhandeln für ihr Personal die Aufgaben und Gehälter in den Unternehmen ihrer Kunden. Die Arbeitskräfte werden dann dem Unternehmen für eine vereinbarte Zeit überlassen, aber dort nicht als feste Mitarbeiter eingestellt.

Vorbehalte gegenüber der Personalvermittlung

Berührungsängste mit der Personalvermittlung entstehen von Seiten der Unternehmen durch den Vorbehalt, der Personalvermittler könne das eigene Unternehmen nie so gut kennenlernen, dass seine Vermittlungen passend ausfallen. So legitim dies auch ist, müssen die Entscheider sich von dem Gedanken verabschieden, ihre Personalabteilung sei einzigartig. Auch der interne Personaler kann sich nur begrenzte Zeitressourcen dafür freihalten, die einzelnen Bewerber kennenzulernen und in das bestehende Gefüge einzusetzen. Er muss sich darauf verlassen, dass die Angaben der Bewerber in Bezug auf Teamfähigkeit und Umgang mit Kollegen und Fachbereichen stimmen.

Der Bewerber schließlich ist es, der nach der erfolgreichen Vermittlung oder Anstellung auf Probe zeigt, ob und wie er in das neue Unternehmen passt. Diese Möglichkeit ist in der Zusammenarbeit mit Vermittlern ebenso vollumfänglich gegeben wie in den internen HR-Prozessen.

Seriöse Vermittler und schwarze Schafe

Die Beauftragung eines Teams von Personalvermittlern geschieht stets von Seiten des Unternehmens. Dabei sollte darauf geachtet werden, welche Referenzen der Vermittler vorweisen kann. Denn die Bezeichnung „Personalvermittlung“ oder „Personalverleih“ ist rechtlich nicht geschützt. Im besten Falle bringt der Vermittler zahlreiche Referenzen und Qualifikationen ein, im schlechtesten Falle handelt es sich um einen Einzelunternehmer ohne Erfahrung, der sein Bestes gibt, um geeignete Bewerber zu finden. Die Zertifizierung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung der Arbeitsförderung (AZAV) ist ein guter Anhaltspunkt dafür, dass der Vermittler geprüft wurde und nach allen geltenden Gesetzeslagen handelt.

Über die Bundesagentur für Arbeit kann die Personalvermittlung erst nach dieser Zertifizierung Bewerber suchen, die auf die Anforderungen der Unternehmen passen. Ohne Akkreditierung sucht die für den Betrieb tätige Agentur oder Vermittlung nach einzelnen Bewerbern, die selbst aktiv auf der Suche sind.

Was tun, wenn die Personalvermittlung nicht erfolgreich ist?

Im Verlauf des Vermittlungsprozesses sollten Unternehmen immer wieder untersuchen, woran der Vermittler scheitert und diese Faktoren möglicherweise anpassen. Hat bereits die eigene Suche keine passenden Bewerber angezogen und tut sich auch der Personalvermittler schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, können zahlreiche Faktoren daran Schuld haben. Häufig ist das Einstiegsgehalt zu niedrig oder die Anforderung zu breit aufgefächert. Möglicherweise bietet sich die Tätigkeit auch zum Verteilen auf zwei qualifizierte Stellen an oder lässt sich auf zwei Mitarbeiter in Teilzeit umlegen.

In der Personalvermittlung können zudem nur Bewerber ermittelt werden, die auch tatsächlich vorhanden sind. In der Gesundheits- und Pflegebranche beispielsweise lohnt es sich, die Suche nach Mitarbeitern EU-weit oder sogar weltweit auszudehnen. Eine Agentur für Personalsuche im osteuropäischen Ausland greift auf einen größeren Pool qualifizierter Bewerber zurück, als ein Vermittler mit Fokus auf ein einzelnes Bundesland.

Bei der Aufnahme internationaler Mitarbeiter in Ihr Unternehmen sollten Sie jedoch Sprachbarrieren und Auswahlkriterien stets in die Planung miteinbeziehen. Abschlüsse und Arbeitsqualifikationen im Ausland entsprechen nicht immer dem bürokratischen Standard, den viele qualifizierte Berufe in Deutschland benötigen. Mögliche Schwierigkeiten rund um Akquise, Arbeitsgenehmigung und Aufenthalt lassen sich über den jeweiligen Personalvermittler mit Kenntnis des geografischen Raumes klären.

Die Vorteile der erfolgreichen Vermittlung überwiegen

Die Kosten für eine Personalvermittlung sind relativ hoch, können jedoch bereits im ersten Jahr durch die Besetzung der Stelle wieder hereingeholt werden. Insgesamt überwiegen die positiven Faktoren, einen passenden Mitarbeiter mit benötigter Qualifikation gefunden zu haben gegenüber den Vorbehalten, die Unternehmen in Sachen Vermittlung haben. Für die Bewerber zahlt sich dieser Prozess natürlich ebenso aus. Sie finden ohne zusätzliche Kostenbeteiligung ein Unternehmen, das sie und ihre Fähigkeiten wirklich will. Das erspart beiden Seiten Initiativbewerbungen und lässt die interne Personalverwaltung mehr Zeit für andere Belange aufbringen, die im Unternehmen anfallen.

Erfahren Sie in unserem zusätzlichen Leitfaden, wie Ihr Unternehmen über eine Personalvermittlung geeignete Mitarbeiter für offene Stellen akquirieren kann.

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