Schon seit hunderten von Jahren beschäftigen Menschen sich damit, wie sie ihre Arbeit komfortabler machen können. Dennoch wird die Ergonomie am Arbeitsplatz oft eher stiefmütterlich behandelt. Dabei lohnt es sich für Sie, die Ergonomie Ihrer Mitarbeiter bei der Einrichtung des Unternehmens zu beachten. Denn ergonomische Arbeitsplätze steigern nicht nur die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter, sondern wirken sich auch nachweislich positiv auf Motivation, Produktivität und Leistung aus.

Wie Sie ergonomische Arbeitsplätze gestalten, was wirklich notwendig ist und wie Mensch und Arbeitsplatz interagieren, erfahren Sie in diesem Artikel.

Schmerzen, Krankschreibung, Arbeitsfrust – Darum ist Ergonomie so wichtig

Zivilisationskrankheiten wie Rückenschmerzen, Verspannungen in Nacken und Schultern und stechende Schmerzen in Augen und Kopf sind inzwischen so weit verbreitet, dass viele Menschen einfach damit leben. Dabei lohnt es sich, zu hinterfragen, warum auch körperlich weniger anspruchsvolle Jobs zu körperlichen Beschwerden führen.

Gerade am Schreibtisch besteht die Gefahr des falschen Sitzens und einer falschen Positionierung zum Bildschirm. Was während der Arbeit schon unangenehm ist, führt auf Dauer sogar zu Schäden in Gelenken und Sehnen.

In einer Studie der Loughborough University in Großbritannien zeigte sich, dass mehr zwei Drittel aller Angestellten im Büro sich auch in der Freizeit zu wenig bewegten. So verstärkten sich die Effekte des langen Sitzens im Büro noch zusätzlich.

Ergonomische Arbeitsplätze können hier zumindest im Betrieb eine wichtige Entlastung bringen.

ergonomische Arbeitsplätze © Fotolia/artursfoto

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Aufrecht bleiben – Bürostuhl und Schreibtisch

Der Stuhl, auf dem wir sitzen, und der Schreibtisch, über dem wir kauern, sind die zentralen Grundlagen für ergonomische Arbeitsplätze. Beide funktionieren natürlich nur im Zusammenspiel miteinander und müssen entsprechend abgestimmt werden.

Derzeit voll im Trend liegen Schreibtische, an denen im Stehen gearbeitet werden kann. Wer am Schreibtisch steht, hat einen aktiveren Kreislauf und ist konzentrierter. Doch natürlich ist das Arbeiten im Stehen keine Allzwecklösung. Ein idealer Kompromiss ist ein höhenverstellbarer Schreibtisch, der automatisch auf unterschiedliche Höhen fahren kann. Hochwertige Schreibtische bemerken sogar, wenn ein Kabel sich verhakt hat.

Doch auch abseits solcher Premiumschreibtische sollten Tische für Mitarbeiter zumindest in gewissen Maßen justierbar sein. Mit Höhen zwischen 70 und 120 Zentimetern findet jeder Ihrer Mitarbeiter die richtige Arbeitshöhe. Eine entspannte Haltung haben Ihre Mitarbeiter dann, wenn die Unterarme parallel zum Boden auf dem Schreibtisch aufliegen können.

​Checkliste: ​Ergonomie am Arbeitsplatz

Diese Eigenschaften sollten gute Bürostühle und ergonomische Schreibtische haben!​

Matte Oberflächen eignen sich besser für Schreibtische, da sie nicht mit harschen Reflexionen ablenken und als wärmer wahrgenommen werden.

Auch der Bürostuhl sollte entsprechend in der Höhe verstellbar sein, damit Ihre Mitarbeiter sich bequem an den Tisch setzen können, während die Füße noch auf dem Boden aufliegen. Bürostühle für ergonomische Arbeitsplätze bieten außerdem eine bewegliche Dynamik. Das gewährleistet, dass der Bürostuhl in unterschiedlichen Arbeitshaltungen bequem ist und Ihre Mitarbeiter nicht in eine Fehlstellung zwingt. Durch Federung und Dämmung wird außerdem sichergestellt, dass der Bürostuhl Wirbelsäule und Gelenke „mitarbeiten“ lässt. Lehne und Lendenbausch (so heißt das Rückenpolster knapp über dem Gürtel) sollten den Rücken bequem stützen und in der Bewegung leicht federn. Die Höhe der Lehne sollte dabei mindestens die Schulterblätter abdecken, Stühle mit niedriger Lehne sind – vor allem in der täglichen Arbeit – nur wenig komfortabel.

Ergonomische Arbeitsplätze mit Mensch und Maschine

Bei Ergonomie denken viele Unternehmen sofort an orthopädische Bürostühle und höhenverstellbare Schreibtische. Das ist zwar nicht falsch und die notwendige Grundlage für ergonomisches Arbeiten, doch Ergonomie am Arbeitsplatz bedeutet auch Ergonomie mit dem Werkzeug. So wie der Hammer eines Zimmermanns perfekt in seine Hand passt, sollten auch Tastatur, Monitor und Maus eingestellt sein.

Ein großer Bildschirm ist nicht nur entspannter für das menschliche Auge, da er den notwendigen Abstand vergrößert, er macht auch produktiver. Die University of Utah ermittelte, dass die Arbeitsgeschwindigkeit bei größeren Bildschirmen steigt, optimal ist etwa ein 24-Zoll-Bildschirm. Hier bieten Sie Ihren Mitarbeitern außerdem den nötigen Platz für mehrere offene Fenster und Programme. Dabei gilt natürlich, dass die Tiefe des Schreibtisches die Größe des Monitors unterstützen muss, bei 24 Zoll sollte der Abstand etwa einen Meter betragen.

Optimal eignen sich hierfür drahtlose Tastaturen, denn die können Mitarbeiter frei positionieren, ohne sich an ein Kabel binden zu müssen. Die Tastatur sollte außerdem im Winkel verstellbar sein und über flache, leichtgängige Tasten verfügen.

Auch die Maus ist Teil der Ergonomie am Arbeitsplatz, gerade hier sind die Unterschiede aber individuell so groß, dass einheitliche Empfehlungen schwer fallen. Die Handgröße und -haltung haben maßgeblichen Einfluss darauf, welche Maus als bequem empfunden wird. Daher lohnt es sich, Mitarbeitern mehrere ergonomische Mäuse zur Auswahl zu stellen, so findet jeder die richtige Maus für seine Hand.

Immer wichtiger wird auch eine Ablage für Tablets oder ein Gestell für Notebooks, um den Mitarbeitern ein nahtloses und ergonomisches Arbeiten unterwegs und am eigenen Schreibtisch zu ermöglichen.

Ohne Licht geht es nicht

Der Mensch ist für die Arbeit mit Tageslicht gemacht, doch im Büro kann nicht jeder Mitarbeiter an einem großen Fenster sitzen. Auch mit den Arbeitszeiten ist Tageslicht oft nicht vereinbar.

Generell sollte im Büro eine Lichtatmosphäre herrschen, die produktives Arbeiten fördert und im Büro gleichmäßig diffuses, kaltes Licht verteilt. Die Lichttemperatur ist wichtig, denn kaltes Licht signalisiert dem Gehirn, dass es Tag ist. Dies steigert die Produktivität und hält wach. Das Grundlicht sollte nicht zu hell sein und sich angenehm im Raum verteilen, ideal hierfür sind Deckenleuchten mit Lamellen und Diffusionsschirmen.

Neben diesem Grundlicht verfügen ergonomische Arbeitsplätze natürlich über ihre eigenen Lichtquellen, die jeder Mitarbeiter frei nutzen kann. Ideal ist eine Schreibtischlampe dann, wenn Mitarbeiter die Lichttemperatur justieren können. Bei modernen LED-Leuchtmitteln ist das längst kein Problem mehr. So haben Ihre Mitarbeiter einen sanften Start in den Tag und können zum Abend hin ohne angespannte Augen weiterarbeiten.

Nicht nur Licht steigert dabei die Produktivität, auch die Umgebungsverhältnisse müssen stimmen. Mit einer Temperatur von 22 Grad, einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent und regelmäßigem Stoßlüften schaffen Sie im Büro die perfekten Voraussetzungen für gesunde und produktive Arbeit. In Zeiten smarter Sensoren können Sie das natürlich auch einer App überlassen.

Ergonomie ist auch Eigenverantwortung und Schulung

Ergonomische Arbeitsplätze sind allerdings nicht nur das Ergebnis einer rigorosen Einrichtung im Unternehmen, auch Arbeitnehmer stehen hier in der Verantwortung. Mit dem richtigen Betriebsklima sollte es kein Problem sein, Ihre Arbeitnehmer nicht nur mit dem richtigen Mobiliar auszustatten, sondern auch Schulungen und Seminare zu bieten. Nur mit dem richtigen Maß an Eigenverantwortung halten Mitarbeiter ihren eigenen Arbeitsplatz sauber und ergonomisch.

Dazu gehört die Ordnung auf dem Schreibtisch ebenso wie das gelegentliche Vertreten der Beine. Sie und Ihre Mitarbeiter werden merken, dass bereits ein wenig Bewegung das Wohlbefinden am Arbeitsplatz maßgeblich steigert. Wer nicht über längere Zeit im Stehen arbeiten möchte, sollte zumindest in regelmäßigen Abständen aufstehen und den Kreislauf so ankurbeln.

Gesünder arbeiten heißt besser arbeiten

Ergonomische Arbeitsplätze sind in Ihrem Unternehmen ein wichtiger Schritt, um Ihre Mitarbeiter produktiv und gesund zu halten. Mit der richtigen Einrichtung und Anordnung der Arbeitsplätze können Sie nachweislich Fehler reduzieren, die Leistung verbessern und halten Ihre Mitarbeiter gesund. Das wirkt sich nicht zuletzt auch auf Motivation und Moral im Unternehmen aus. Daher lohnt es sich für Sie und Ihr Unternehmen, Arbeitsplätze ergonomisch umzurüsten und die Bedingungen für gesunde und nachhaltige Arbeit zu schaffen. Auch wenn ergonomische Arbeitsplätze anfänglich eine gewisse Investition erfordern, ist der Ertrag es in jedem Fall wert.