Soziales Engagement auf regionaler Ebene ist längst auch in Deutschland kein privates Thema mehr. Immer mehr Unternehmen betreiben Corporate Volunteering, um Mitarbeiter zu gemeinnützigem Engagement zu motivieren. Ganz nebenbei verbessert die soziale Hilfstätigkeit auch das Image der Firmen, die sich aktiv in ihrer Community einbringen.

Erfahren Sie, warum auch Ihr Unternehmen von Corporate Volunteering profitieren kann und auf welche Herausforderungen Sie bei der Planung stoßen werden.

Corporate Volunteering © Fotolia/REDPIXEL

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Ehrenamt und soziales Engagement in Deutschland

Das ehrenamtliche Engagement führte in Deutschland in den letzten Jahrzehnten ein Schattendasein. Nicht zuletzt, weil die Arbeit nach der Arbeit häufig durch Arbeitgeber nicht unterstützt wurde. Während im nordamerikanischen Raum das Engagement im Community Volunteering seit langem als ein idealer Weg gilt, mit Nachbarn und lokalen Firmen ein soziales Klima der Hilfsbereitschaft zu schaffen, war das Ehrenamt in Deutschland lange Zeit Privatsache. In den letzten Jahren jedoch hat sich in Unternehmen das Schlagwort der Nachhaltigkeit durchgesetzt. Je nach Definition umfasst diese Nachhaltigkeit neben Umweltschutz auch in großem Stile soziales Engagement.

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Rund 23 Millionen Menschen waren in Deutschland 2017 ehrenamtlich tätig. Durch Ehrenämter werden Feuerwehren, Pflegeeinrichtungen und Umweltverbände in ihrer Arbeit unterstützt. Vereine, die sich um Erkrankte und Wohnungslose, Menschen mit Einschränkungen im Alltag und Kinder kümmern, leisten wichtige Arbeit. Seit 2015 findet vor allen Dingen die Flüchtlingshilfe ebenso großen Zuspruch. In all diesen Bereichen findet sich stets auch immer ein Platz für das Engagement von Großspendern und Unternehmen. Corporate Volunteering setzt da an, wo viele helfende Hände für eine kurze Zeit oder verlässliche Unterstützung auf lange Sicht benötigt werden. Doch profitieren auch die Unternehmen selbst von der Maßnahme? Dazu muss zuerst betrachtet werden, was Corporate Volunteering 2018 überhaupt ausmacht.

Was bedeutet Corporate Volunteering?

Eine allgemeingültige Definition des Corporate Volunteering lässt sich nur schwer finden. Grundsätzlich geht es darum, als Unternehmen ein Stück soziale Verantwortung zu übernehmen. Firmen setzen diesen Gedanken ganz unterschiedlich um. So kann ein Social Day, bei dem die Mitarbeiter eines Unternehmens in der Community Aufgaben übernehmen, die ihren Tätigkeitsbereich berühren, ebenso dazu zählen wie die Einführung eines Studenten- oder Rentner-Tarifs für das eigene Produkt. Eine medienwirksame Spende kann ebenso einen „social impact“ haben, wie das regelmäßige Freigeben von Arbeitszeit, um den Mitarbeitern Raum für Ehrenämter zu schaffen. Der Begriff selbst setzt sich aus „Unternehmen/Corporate“ und „Volunteering/Ehrenamt“ zusammen. Ihr Unternehmen entscheidet sich also gemeinschaftlich, ehrenamtliche und soziale Aufgaben zu übernehmen.

Dabei verfolgen Firmen durch die verschiedenen Arten des Volunteering auch grundverschiedene Ziele. Zum einen lässt sich durch Corporate Volunteering das Image festigen, ein Unternehmen bringe sich neben des eigenen Profits in die Gesellschaft ein. In diesem Sinne berührt die Einführung eines Corporate Volunteering Plans auch das Reputationsmanagement. Zum anderen fühlen sich Mitarbeiter wohler, wenn ihr Engagement durch das Unternehmen unterstützt und gefördert wird. Gemeinsame ehrenamtliche Tätigkeiten dienen als Teambuilding-Maßnahme. Viele Unternehmer fühlen sich auch schlicht durch ihr soziales Gewissen verpflichtet, ihrer Region etwas zurückzugeben. Eine Broschüre der Ehrenamtsbibliothek informiert über die häufigsten Motive und aktuelle Zahlen.

Reputation verbessern durch Corporate Volunteering

Der Empfänger der ehrenamtlichen Hilfe profitiert also in jedem Fall. Durch Presse-Berichterstattung und persönliche Empfehlungen kommt auch Ihr Unternehmen zu seinem verdienten Erfolg. Welche Vorteile Ihnen das Corporate Volunteering allerdings im einzelnen intern bietet, entscheidet sich an der Art, wie Ihr Unternehmen sich einbringt. Der angesprochene Social Day ist dann das geeignete Mittel des Corporate Volunteering, wenn neue Mitarbeiterteams gefestigt und Kompetenz nach außen aufgezeigt werden soll. Der Zweck von größeren Spenden in Geldwert oder Sachzuwendungen ist neben der Unterstützung des Anlasses vor allem die positive Presse. Regionale Tages- und Wochenzeitungen nehmen die Spenden gern als Aufhänger, um über den gemeinnützigen Verein zu berichten.

Die Reputation verbessert sich jedoch nur dann, wenn erstens der Rahmen des Corporate Volunteering dem Zweck entspricht und zweitens die öffentliche Wahrnehmung nicht durch das Unternehmen provoziert wird. Ein hervorragendes Beispiel für Imagebildung durch Corporate Volunteering sind Großkonzerne wie Coca Cola. Das Unternehmen entsendet immer wieder Mitarbeitergruppen in Entwicklungsregionen, in denen sie helfen, Brunnen zu bauen und Pipelines zu verlegen. Zusätzlich beteiligt es sich mit Spenden an Sportveranstaltungen wie den Special Olympics, sponsort Vereine für Kinder in Not und baut seit den 40er-Jahren beharrlich sein Image als familienfreundlich aus. Die Coca Cola Christmas Trucks, die laut Werbung für strahlende Kinderaugen sorgen und Kampagnen, die das Familiengefühl bestärken, sind der krönende Abschluss dieses Images. Der Konzern steht damit weltweit auch für soziale Verantwortung, obwohl es sich bei keinem seiner Produkte um ein nachhaltig produziertes, gesundes Lebensmittel handelt. Das Re-Branding ist also auch da wirksam, wo ohne das Corporate Volunteering gar kein nachhaltiger Zusammenhang besteht.

Lokal helfen, regional werben

Handelt es sich bei Ihrem Unternehmen jedoch nicht um einen Megakonzern mit Werbebudget im Milliardenbereich, bietet sich der mühsame Weg einer regionalen Mischform an. Mögliche Maßnahmen, um das soziale Image zu stärken wären hier beispielsweise:

  • Social Days, wenn bei einem sozialen Projekt mit geringem Budget Ihre Kompetenz benötigt wird
  • Regelmäßige Spenden an einen örtlichen Verein
  • Patenschaft über ein sinnvolles soziales Vorhaben
  • Rabatte für ehrenamtliche Vereine
  • Boni für Mitarbeiter, die eine bestimmte Zahl ehrenamtliches Engagement vorweisen zu Jahresende

Wichtig bei all diesen kombinierbaren Maßnahmen ist, dass Sie als Unternehmen hinter dem Engagement stehen und interessierte Kunden und Partner auf Ihrer Website einsehen können, wofür Sie sich engagieren. Dennoch stehen Zweck und Wirkung immer im Vordergrund, während Ihre Spendensummen oder Tätigkeiten zwar genannt aber nicht hervorgehoben werden. Nicht bei allen Zwecken bietet sich außerdem das Foto des Geschäftsführers mit einem riesigen Scheck, oder der Abdruck eines Dankesbriefes an.

Soziales Gewissen oder kalkulierte Taktik?

Um sozial nachhaltig zu handeln, muss Ihr Unternehmen sich nicht mit emotionalen Geschichten präsentieren. Die schnelle und unbürokratische Hilfe bei Naturkatastrophen oder in Krisenregionen genügt häufig schon, um positiv aufzufallen. Doch erfolgreiches Engagement ist kein Zufall.

Für jede Volunteering Maßnahme benötigt es ein eigenes Planungsteam, das Reporting, Management und Ressourcenplanung übernimmt. Bedenken Sie außerdem, dass in der Zeit, wenn Mitarbeiter ehrenamtlich beschäftigt sind, bezahlte Arbeitsstunden für Ihr Unternehmen auf die Tätigkeit umgelegt werden. Auch Rabatte und Boni müssen in die Jahreskalkulation einfließen. Mit unserer Checkliste für Corporate Volunteering können Sie Ihre Planung abgleichen und vereinfachen.

Erfolg durch Hilfe

Wirksames Corporate Volunteering zeichnet sich dadurch aus, dass Hilfsbedürftige und Unternehmen gleichermaßen von den Ergebnissen profitieren. In dieser Hinsicht ist die geplante, unternehmerische Ehrenamtlichkeit ein hervorragendes Werkzeug zur Imagebildung und Anwerbung von Neukunden.