Wenn es um den idealen Arbeitsplatz geht, wünschen sich Arbeitnehmer heutzutage mehr als ein passendes Jobprofil und eine angemessene Bezahlung. Einen wichtigen Beitrag zur Zufriedenheit der Mitarbeiter kann das betriebliche Gesundheitsmanagement liefern. Doch was sind die wichtigsten Schritte auf dem Weg zu einer erfolgreichen Gesundheitsförderung im Unternehmen? Und wie können auch Sie als Arbeitgeber davon profitieren? Erhalten Sie in diesem Beitrag zahlreiche Tipps zum betrieblichen Gesundheitsmanagement.

Betriebliches Gesundheitsmanagement © wavebreakmedia/Shutterstock.com

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Was ist betriebliches Gesundheitsmanagement?

Grob gesagt umfasst das betriebliche Gesundheitsmanagement alle Maßnahmen, die das Arbeiten gesünder machen sollen. Dazu gehören nicht nur rechtlich verbindliche Maßnahmen wie der Arbeitsschutz oder die Wiedereingliederung von Langzeitkranken. Gerade in den letzten Jahren fokussiert sich das betriebliche Gesundheitsmanagement auf einen ganzheitlicheren Ansatz, der über die bloße Vermeidung von Krankmeldungen und das Beseitigen von Risikofaktoren vor Ort hinausgeht.

Angefangen bei der Verbesserung des individuellen Arbeitsplatzes (beispielsweise durch ergonomische Stühle oder höhenverstellbare Tische) über den klassischen Bürosport und Entspannungstechniken bis hin zu Ernährungsprogrammen und Unterstützung bei der Rauchentwöhnung: Dem betrieblichen Gesundheitsmanagement sind keine Grenzen gesetzt. Welche Maßnahmen für welches Unternehmen die richtigen sind, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Deshalb sollten Sie nicht in blinden Aktionismus verfallen, sondern dem betrieblichen Gesundheitsmanagement eine fundierte Planung voranstellen. Nur so können Sie das Optimum für Unternehmen und Mitarbeiter erreichen.

​Das sind die staatlichen Förderungen und Subventionen für die betriebliche Gesundheitsförderung

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Der Ablauf: Zielsetzung, Analyse, Umsetzung und Auswertung

Um den passenden Maßnahmenkatalog für das betriebliche Gesundheitsmanagement in Ihrem Unternehmen festlegen zu können, muss als Erstes definiert werden, was Sie mit Ihrem Engagement erreichen möchten. Ist Ihr Hauptziel ein gesenkter Krankenstand und größere Produktivität? Oder legen Sie großen Wert auf die psychische Verfassung und damit die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter? Diese Zielsetzung funktioniert am besten Hand in Hand mit einer entsprechenden Ist-Analyse. Schließlich können Sie nur so feststellen, wo es eventuelle Potenziale im Bereich der Mitarbeitergesundheit gibt.

Analyse des Ist-Zustands

Die Analyse hinsichtlich der verschiedenen Gesundheitsfaktoren kann auf unterschiedliche Arten erfolgen. Einerseits können Sie auf neutrale Stellen und Vergleichswerte zurückgreifen, um Ihr Unternehmen einzuordnen. Dazu bieten sich beispielsweise eine Gefährdungsanalyse des Arbeitsplatzes durch einen Experten an, Gesundheitsberichte der Krankenkassen oder ein branchenspezifisches Ranking, das zum Beispiel von den Arbeitsgeberverbänden erstellt wird. Ein anderer Weg führt Sie direkt zu den Menschen, die es betrifft: Starten Sie eine Umfrage unter Ihren Mitarbeitern, in der Sie Wünsche und Probleme bezüglich der gesundheitlichen Faktoren am Arbeitsplatz abfragen. Sie können dazu einfache Fragebögen verwenden oder einen Experten engagieren, der gezielte Interviews führt. So können Sie sichergehen, dass Sie nicht an den tatsächlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter vorbeiplanen.

Maßnahmen festlegen und umsetzen

Sind die Verbesserungspotenziale einmal definiert, geht es darum, die passenden Maßnahmen auszuwählen. Auch hier sollte Qualität vor Quantität gehen. Grob lassen sich zwei Kategorien von Gesundheitsmaßnahmen unterscheiden: gesundheitsförderliche Personalentwicklungsmaßnahmen sowie Maßnahmen, die die Organisation als Ganzes betreffen.

Gesundheitsförderliche Personalentwicklungsmaßnahmen sollen im Idealfall vermeiden, dass gesundheitlich bedenkliche Entwicklungen und Situationen überhaupt erst stattfinden. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Aktionstage zum Thema Gesundheit
  • Betriebssport
  • Sportevents und Wettkämpfe wie Firmenläufe
  • Firmenfitness wie Entspannungskurse, Büro-Yoga oder Mittagspausenfitness
  • Seminare, Workshops und Coachings rund um das betriebliche Gesundheitsmanagement
  • Bildungsangebote zu den Themen Stress, Burn-out, gesunde Ernährung, Schlafhygiene oder Work-Life-Balance

Diese Maßnahmen und ihr Erfolg sind stark vom Engagement und Interesse des Einzelnen abhängig. Im Gegensatz dazu zielen die betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen auf Organisationsebene darauf ab, die Grundausrichtung des gesamten Unternehmens zu beeinflussen. Mögliche Maßnahmen wären hier:

  • Gesunde, ausgewogene Mahlzeiten in der Kantine
  • Überprüfung und Verbesserung der Arbeitsplatz-Ergonomie
  • Förderung des gesundheitsbewussten Umgangs mit Medien
  • Etablierung einer gesundheitsförderlichen Feedback- und Gesprächskultur
  • Schulungen von Führungskräften zur Einführung eines gesunden Führungsstils
  • Kontinuierliches Ideen- und Verbesserungsmanagement

Um das betriebliche Gesundheitsmanagement offiziell in Ihrem Unternehmen einzuführen und Mitarbeiter auf allen Ebenen und Abteilungen abzuholen, wäre die Veranstaltung eines Gesundheitstages ideal. Hier können Sie die Ergebnisse der Analyse und Zielsetzung bekannt geben und Ihr Team für die neuen Ideen begeistern.

Auswertung der Maßnahmen

Ob die gewählten Maßnahmen am Ende die richtigen sind, zeigt die Auswertung. Dabei sollten Sie genug Zeit vergehen lassen, bevor Sie die erste Evaluation starten – gesundheitliche Veränderungen brauchen im Normalfall einige Zeit, bis sie sich zeigen. Sie können also nicht erwarten, dass nach zwei Wochen regelmäßigem Entspannungstraining das Stresslevel im Unternehmen bereits deutlich gesunken ist.

Für die Evaluation greifen Sie am besten auf die gleichen Mittel zurück, die Sie auch zur Ermittlung des Ist-Zustandes und der Zielsetzung genutzt haben. Nur so können Sie ein realistisches und aussagekräftiges Bild der tatsächlichen Entwicklung erhalten. Um die mittel- und langfristigen Effekte des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu ermitteln, ist die regelmäßige Wiederholung der Auswertung von großer Bedeutung. So können Sie erkennen, welche Maßnahmen wie lange brauchen, bis sie eine Wirkung erzielen.

Die Ergebnisse der Auswertung sollten nicht einfach nur protokolliert werden. Vielmehr dienen sie als Grundlage für eine eventuelle Anpassung des Gesundheitsmanagements, wenn die gewünschten Ziele noch nicht erreicht wurden. Sollte die erste Phase Ihres betrieblichen Gesundheitsmanagements bereits ein Erfolg sein, können Sie darauf aufbauen und anschließend neue Ziele in Angriff nehmen.

Die Vorteile des betrieblichen Gesundheitsmanagements

Ein betriebliches Gesundheitsmanagement zu etablieren ist also mit Arbeit verbunden –
und auch die Erfolge zeigen sich nicht über Nacht. Der Aufwand ist jedoch absolut gerechtfertigt, denn schließlich profitieren Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen davon.

Vorteile für Mitarbeiter

Auch wenn die meisten Unternehmen natürlich in erster Linie die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter im Auge haben, profitiert jeder Angestellte auch ganz persönlich von einem guten Gesundheitsmanagement.

  • Erlangen von Fähigkeiten, die ein gesundheitsgerechtes Verhalten ermöglichen – beruflich wie privat
  • Geringere Arbeitsbelastung
  • Verbesserter Gesundheitszustand, seltener krank
  • Angenehmeres Miteinander durch optimierten Führungsstil und Kommunikation
  • Mehr Zufriedenheit

Vorteile für Arbeitgeber

Die Vorteile für den Arbeitgeber leiten sich direkt aus den positiven Effekten auf die Mitarbeiter ab. Denn nur ein gesunder, zufriedener Mitarbeiter ist ein guter Mitarbeiter:

  • Geringerer Krankenstand, weniger Fehlzeiten
  • Gesteigerte Produktivität
  • Gesteigerte Arbeitszufriedenheit und Leistungsbereitschaft
  • Kosteneinsparungen
  • Imagegewinn

So profitieren am Ende alle von den verbesserten Arbeitsbedingungen und neuen, gesunden Gewohnheiten.

Betriebliches Gesundheitsmanagement als Win-Win-Situation

Auch wenn der Aufwand am Anfang hoch erscheint: Betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt sich für alle. Dabei ist es gar nicht nötig, sofort mit dem großen Rundum-Programm zu starten. Bereits kleine Veränderungen können erstaunliche Effekte erzielen. Und wenn Sie und Ihre Mitarbeiter erst einmal sehen, was möglich ist, steigt die Lust auf weitere Maßnahmen von ganz alleine. Scheuen Sie nicht davor zurück, sich Hilfe von den Krankenkassen oder unabhängigen Experten zu holen. Gemeinsam können Sie die perfekten Maßnahmen finden und so die Gesundheit aller Beteiligten schützen.