Rund 1.600 Stunden im Jahr verbringen Arbeitnehmer in Deutschland an ihrem Arbeitsplatz. Ein riesiges Zeitkontingent, das unmittelbaren Einfluss auf ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit ausübt. In besonders körperlich und psychisch fordernden Berufen kann eine unangenehme Arbeitssituation schnell wortwörtlich krank machen. Dem können Arbeitgeber mit einer idealen Arbeitsplatzgestaltung von Anfang an entgegenwirken.

Eine einfache Wahrheit gilt es dabei im Hinterkopf zu behalten: Nur glückliche Mitarbeiter können zuverlässig gute Ergebnisse abliefern. Mit diesen zehn Tipps für die Arbeitsplatzgestaltung verbessern Sie das Unternehmensklima!

Arbeitsplatzgestaltung © Shutterstock/Digital Genetics

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Arbeitsmittel und Sicherheit

Ergonomie statt günstiger Einrichtung

Ergonomie ist ein großes Thema, wenn es um die Verbesserung des Wohlbefindens von Mitarbeitern geht. Oft wird die Frage der ergonomischen Arbeit auf das korrekte Heben und Transportieren von Gegenständen und einen gemütlichen Bürostuhl heruntergebrochen. Aber auch Werkzeuge, Arbeitsbühnen und Hilfsmittel sollten so ergonomisch wie möglich gestaltet sein. Werkzeuggriffe, die sich der Hand anpassen, lassen einen sicheren Griff zu. Mitarbeiter ermüden weniger schnell, wenn technische Hilfsmittel sich in der Höhe individuell auf sie einstellen lassen und sie in einer natürlichen Haltung arbeiten können. Ergonomische Einrichtung ist häufig kostenintensiv. Aber die Investition lohnt sich bereits ab dem ersten Tag, an dem der Mitarbeiter durch die bequeme Arbeit motivierter und wacher ist.

Eigenheiten beachten und die Arbeitsplatzgestaltung darauf ausrichten

Nicht immer wenden sich Mitarbeiter mit grundlegenden Problemen an Kollegen und Vorgesetzte, wenn das Problem vermeintlich bei ihnen selbst liegt. So informieren beispielsweise im Handwerk Angestellte selten ihre Schichtleiter, wenn sie als Linkshänder mit einem Werkzeug nur schwer zurechtkommen. Doch nahezu alle Arbeitsgeräte gibt es für Links- und Rechtshänder zu kaufen. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter daher, Mängel wie das Fehlen selbiger Geräte anzuzeigen, um besser auf sie einzugehen. Das Schaffen eines Gesprächs- und Vertrauensklimas hilft dabei, dass Mitarbeiter ihre Eigenheiten im Arbeitsprozess offenlegen und die Situation optimiert werden kann.

Sicherheit hat Vorrang

Zum Thema Sicherheit am Arbeitsplatz existieren zahlreiche branchenspezifische Verordnungen, Gefahrenschutzhinweise und Schulungsmöglichkeiten. Nicht jeder Mitarbeiter ist davon begeistert, Weiterbildungen und Aufklärung zum Thema Sicherheit regelmäßig aufzufrischen. Hier hilft es, einen Zuständigen zu benennen, der jederzeit Maßnahmen checken und Auskunft geben kann, welche Vorkehrung in einer konkreten Situation wirklich benötigt wird. Die Erhöhung der Sicherheit am Arbeitsplatz sowie die Einhaltung von Regeln und Ausstattungsbestimmungen kommen auch den Mitarbeitern zugute. Weniger Verstöße sorgen für weniger Unfälle und Verletzungen und damit einhergehende Krankenzeiten oder Unzufriedenheit. Zu den Rahmenbedingungen für Sicherheit und Gesundheit zählen übrigens auch das regelmäßige Reinigen der Oberflächen und Böden, Lärmpegelregulierung und das Tragen von Schutzkleidung. Ein Experte kann Ihre Arbeitsplatzgestaltung zum Zwecke der Optimierung auf Mängel prüfen.

​Checkliste: Der ideale Arbeitsplatz​ für Ihre Mitarbeiter

​​So gerät garantiert kein essenzieller ​Punkt bei der Arbeitsplatzgestaltung in​ Vergessenheit.

Arbeitsklima und Soziale Verbesserungen

Kommunikation? Auf jeden Fall!

Zur idealen Arbeitsplatzgestaltung gehört auch die Überprüfung, wie die psychische Situation Ihrer Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu werten ist. Stimmt das Verhältnis der Kollegen untereinander, haben alle das Mitspracherecht, das ihnen zusteht? Durch angeleitete und offene Kommunikation finden Sie mögliche Schwachstellen. In großen Unternehmen ist es nicht machbar, jeden Mitarbeiter mit seinen Problemen zu kennen. Wichtig sind daher Vertrauenspersonen für die jeweilige Abteilung, Mediatoren für Krisengespräche und Terminmöglichkeiten zur Aussprache mit Vorgesetzten. Gespräche sollten hier jederzeit möglich sein und nicht erst realisiert werden, wenn eine Krise bereits vorliegt.

Individualisierung der Arbeitsplatzgestaltung

Die Arbeitsplatzgestaltung sollte nicht Ihnen allein als Arbeitgeber oder Vorgesetztem unterstehen. Mitarbeiter arbeiten dann am besten, wenn sie sich mit ihrem Arbeitsplatz identifizieren. Lassen Sie daher etwas Individualität zu. Ihre Mitarbeiter möchten zeitweise Sitzbälle bei der Schreibtischarbeit nutzen, um den Rücken zu stärken? Unterstützen Sie die Idee doch einmal. Kleine Dekorationen des Schreibtisches, eine private Urlaubspostkarte an der Pinnwand, ein kreativer Kalender in der Werkstatt. All diese Kleinigkeiten lockern das Klima auf und machen zufriedener.

Sozial handeln statt sozialem Image

Viele Unternehmen machen soziale Nachhaltigkeit zu einem Teil ihres Unternehmensimages, setzen sie jedoch nicht im eigenen Unternehmen, sondern lediglich beim Einkauf von Fairtrade- und Öko-Materialien um. Handeln Sie stattdessen auch bei der Arbeitsplatzgestaltung sozial. Ein Homeoffice-Tag oder ein gestatteter Urlaubstag außerhalb der Reihe kann Wunder wirken. Vielleicht möchte Ihr Mitarbeiter sich schonen, statt mit Krankheit ganz auszufallen. Vielleicht gibt es wichtige persönliche Gründe, drei Tage in Folge eine halbe Stunde eher Feierabend machen zu müssen. Auch das gehört zu einer angenehmen Arbeitsplatzgestaltung.

Kleine Änderungen mit großer Wirkung

Kaffeeküche und Pausen-Lounge

Denken Sie über die Möglichkeit nach, einen neuen Ruhebereich für Mitarbeiter einzurichten, wo sie hochqualitative Heißgetränke genießen und kurz abschalten können. Wer Pausen vollumfänglich nutzen kann, ist wacher und konzentrierter bei der Arbeit.

Individuelle Arbeitsweisen beachten

Wenn es Kollegen nicht stört, lassen Sie Mitarbeitern individuelle Arbeitsweisen. Leise Musik auf Kopfhörern zu hören oder einen gut erzogenen Hund für einige Stunden oder an bestimmten Tagen mit in ein Büro ohne Kundenkontakt zu bringen ist legitim. Ein kleiner erfüllter Wunsch kann die große Arbeitsplatzgestaltung komplettieren.

Frische Farbe, helle Räume

Manchmal kann es ganz einfach sein. Eine Verschönerung der Arbeitsplatzgestaltung kann beispielsweise auch ein neuer Wandanstrich sein. Farbige Wände oder ein frisches Weiß heben die Laune in ehemals tristen grauen Räumen. Ein paar Grünpflanzen und neue regulierbare Rollos dazu und schon hat der Raum eine völlig neue Atmosphäre und ein besseres Arbeitsklima.

Hören Sie Ihren Mitarbeitern zu?

Das A und O der Arbeitsplatzgestaltung ist es, regelmäßig Feedback einzuholen, wie zufrieden Mitarbeiter wirklich mit ihrem Arbeitsplatz sind. Füllen die Aufgaben sie voll aus? Stimmt die Arbeitsumgebung? Ein anonymer Feedbackkasten kann eine Möglichkeit sein, Reaktionen einzuholen – und danach zu handeln. Besser ist es natürlich, ein Umfeld zu schaffen, in dem Angestellte und Kollegen sich wohl damit fühlen, eigene Ideen in die Arbeitsplatzgestaltung einzubringen. Es lohnt sich für alle Seiten!